Was ist Holzessig?
Holzessig ist eine stark saure (pH 1,5 – 3,7) Flüssigkeit, die aus Bäumen gewonnen wird. Holzessig besteht zu etwa 90 % aus Wasser und zu 5 % aus Essigsäure und enthält außerdem etwa 200 organische Bestandteile wie Alkohole, Ester und Phenole. Die Bestandteile der Holzessig-Säure sind dadurch gekennzeichnet, dass sie je nach Baumart variieren.
Die bei der trockenen Destillation von Holz gewonnene Flüssigkeit wird in zwei oder drei Schichten aufgeteilt, die gefiltert werden, um Verunreinigungen zu entfernen, wobei Holzessig entsteht. Die obere Schicht der in mehrere Schichten aufgeteilten Flüssigkeit wird als Holzessig bezeichnet, während die untere Schicht als Holzteer oder gefällter Teer bezeichnet wird.
Anwendungen der Holzessig-Säure
Holzessig hat ein breites Anwendungsspektrum, vor allem in der Landwirtschaft, der Tierhaltung und als Futtermittelzusatz. Holzessig hat je nach Verdünnungsverhältnis verschiedene Wirkungen und es wurden Anwendungen entwickelt, die sich diese Wirkungen zunutze machen.
1. Sterilisation und Desinfektion
Holzessig hat in 1-100facher Verdünnung eine desinfizierende Wirkung. Das liegt daran, dass die in der Holzessigsäure enthaltene Essigsäure und der Alkohol sterilisierend wirken und das Wachstum von Bakterien hemmen.
Die starke bakterientötende Wirkung kann zur Bodendesinfektion genutzt werden: Eine hochkonzentrierte 20-30-fache Verdünnung kann 10-14 Tage vor der Bepflanzung ausgebracht werden. Die Holzessiglösung zersetzt sich im Boden, so dass 10-14 Tage nach der Bodendesinfektion die pilztötende Wirkung verschwunden ist und die Pflanzen unbesorgt angebaut werden können.
Außerdem wird Holzessig manchmal bei der Behandlung von Fußpilz und in der Volksmedizin eingesetzt.
2. Hemmung des Pflanzenwachstums
Holzessig in 200-300facher Verdünnung hemmt wirksam das Wachstum von Unkraut.
Holzessig hat einen Geruch, der von vielen Lebewesen als abstoßend empfunden wird und kann aufgrund dieser Wirkung auch zur Abwehr von Schädlingen eingesetzt werden. Insbesondere wird angenommen, dass sie bei der Bekämpfung von Schädlingen wie Stinkkäfern und Fliegen nützlich ist. Diese Wirkungen werden in der Landwirtschaft und im Gartenbau genutzt.
3. Förderung des Pflanzenwachstums
Darüber hinaus hat Holzessig in 500-1000-facher Verdünnung die Wirkung, das Wachstum von Pflanzentrieben und Wurzeln zu fördern. Niedrige Konzentrationen der Holzessiglösung können zur Förderung des Wurzel- und Triebwachstums auf Pflanzen und Rasenflächen ausgebracht werden. Die empfohlene Anwendungshäufigkeit beträgt alle 10-15 Tage.
Die organischen Säurebestandteile der Holzessiglösung wie Essig- und Propionsäure verwandeln die Mineralien im Boden in eine Form, die leicht aufgenommen werden kann. Dadurch können die Pflanzen die Mineralien leichter aufnehmen und das Wachstum wird gefördert.
4. Andere Verwendungen
Holzessig wird u. a. zur Herstellung von Konservierungsmitteln, Deodorants und essigsaurem Kalk verwendet.
Weitere Informationen zu Holzessig
1. Herstellung von Holzessigsäure
Holzessigsäure wird durch Verkohlung von Holz und anderen pflanzlichen Materialien bei hohen Temperaturen und anschließender Abkühlung und Kondensation des Rauches gewonnen. Die Flüssigkeit, die durch Abkühlung und Kondensation des bei der Erhitzung von Holz bei hohen Temperaturen entstehenden Dampfes und Rauchs entsteht, wird allgemein als Holzessigflüssigkeit bezeichnet. Holzessigflüssigkeit enthält organische und anorganische Verbindungen wie Essigsäure, Methanol, Acetoin, Phenol und Kresol.
Konkret wird Holz in Behältern verpackt und bei hohen Temperaturen in einer geschlossenen Umgebung erhitzt, um die Verkohlung zu fördern. Dabei verdampfen das im Holz enthaltene Wasser und die organischen Verbindungen und es entsteht Holzkohle, ein fester Stoff, der hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht.
Gleichzeitig zersetzen sich die organischen Verbindungen des Holzes thermisch und erzeugen Rauch. Dieser Rauch wird abgekühlt und in einen flüssigen Zustand überführt, wobei eine Holzessiglösung entsteht.
Die so entstandene Holzessigflüssigkeit wird in einem Destilliergerät destilliert, um ein holzessighaltiges Destillat zu erhalten. Die Holzessigsäure kann aus diesem Destillat isoliert und raffiniert werden, um hochreine Holzessigsäure zu erhalten. Die dabei gewonnene Holzkohle kann aufgrund ihres hohen Kohlenstoffgehalts und ihrer hohen Verbrennungseffizienz als Brennstoff oder Düngemittel verwendet werden.
2. Sicherheitshinweise zu Holzessig
Holzessig hat einen starken, stechenden Geruch, ist aber nicht giftig und nicht so gesundheitsschädlich, dass er bei Hautkontakt Reizungen verursacht.
Es wird empfohlen, beim Umgang mit Holzessig-Säure Handschuhe, Maske und Schutzbrille zu tragen. Wird Holzessigsäure versehentlich verschluckt, sollte man sofort große Mengen Wasser trinken und einen Arzt aufsuchen. Wenn Holzessig-Säure in die Augen gelangt, sollte man diese sofort mit Wasser ausspülen.