Was ist Kohlenstoffdisulfid?
Kohlenstoffdisulfid (CS2) ist eine farblose oder schwach gelbe flüchtige Flüssigkeit.
Die chemische Formel von Kohlenstoffdisulfid lautet CS2, mit einem Molekulargewicht von 76,14 und der CAS-Nummer 75-15-0. Es kommt in der Natur in Spuren in Kohle und Rohöl vor und wurde erstmals 1796 von dem deutschen Chemiker Wilhelm August Lampadius durch Erhitzen von Pyrit mit feuchter Holzkohle hergestellt.
Kohlenstoffdisulfid ist als Baustein und Lösungsmittel in der organischen Synthese sehr nützlich, kann jedoch sowohl akute als auch chronische Vergiftungserscheinungen hervorrufen und ist mit einer Vielzahl von Symptomen verbunden, weshalb Vorsicht geboten ist.
Anwendungen von Kohlenstoffdisulfid
Kohlenstoffdisulfid wird in der Industrie hauptsächlich als Lösungsmittel bei der Herstellung von Zellophan und Zellwolle verwendet. Er wird auch als Vulkanisationsbeschleuniger für Gummi, als organischer chemischer Rohstoff und als Flotationsmittel verwendet. Es wird auch als Insektizid verwendet und kann als Schädlingsbekämpfungsmittel für Getreide und Obst oder zur Ausrottung von krankheitsverursachenden Insekten und Nematoden im Boden eingesetzt werden.
Kohlenstoffdisulfid wird auch als Lösungsmittel verwendet, das Phosphor, Schwefel, Selen, Brom, Jod, Fette, Harze, Gummi und Bitumen löst und zur Reinigung von einwandigen Kohlenstoff-Nanoröhren verwendet wird. Es ist ein nützliches Lösungsmittel für NMR-Messungen von Proben, die sich nur schwer in schwerem Chloroform lösen lassen, da es eine Vielzahl organischer Verbindungen gut auflöst und in der Protonen-NMR nicht nachweisbar ist, da kein Wasserstoff vorhanden ist.
Eigenschaften von Kohlenstoffdisulfid
Kohlenstoffdisulfid hat einen Schmelzpunkt von -112,1 °C, einen Siedepunkt von 46 °C und einen Flammpunkt von -30 °C. Es ist hochentzündlich und brennt mit einer blauen Flamme. Es hat ein spezifisches Gewicht von 1,26 und ist für seinen hohen Brechungsindex bekannt. In der reinsten Form hat es einen ätherischen Geruch, aber kommerziell reine Produkte haben im Allgemeinen einen schlechten Geruch. Es ist unlöslich in Wasser und gut löslich in Ethanol, Benzol, Ether, Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff.
Weitere Informationen zu Kohlenstoffdisulfid
1. Herstellungsverfahren von Kohlenstoffdisulfid
Kohlenstoffdisulfid wird industriell durch Erhitzen von Holzkohle und Schwefeldämpfen (C+2S→CS2) gewonnen. Wenn die Reaktion bei niedrigen Temperaturen durchgeführt wird, entsteht Kohlenstoffmonosulfid. Es kann auch durch Reaktion von Erdgas (Methan) mit Schwefeldampf in Gegenwart eines Katalysators gewonnen werden (2CH4+S8→2CS2+4H2S).
2. Reaktion von Kohlenstoffdisulfid
Bei der Verbrennung von Kohlenstoffdisulfid entstehen Schwefeldioxid und Kohlendioxid (CS2+O2→SO2+CO2). Außerdem reagiert er mit Chlor zu Tetrachlorkohlenstoff (CS2+3Cl2→CCl4+S2Cl2). Die Addition von primären und sekundären Aminen an Kohlenstoffdisulfid ergibt Ammoniumdithiocarbamat (2R2NH+CS2→R2NH2+R2NCS2-) und aus Alkoxiden entstehen Xanthogenate (RONa+CS2→ROCS2Na).
3. Rechtliche Hinweise
Kohlenstoffdisulfid ist gemäß dem PRTR-Gesetz als „designierter chemischer Stoff der Klasse 1“ eingestuft, so dass beim Umgang damit Vorsicht geboten ist.
4. Vorsichtsmaßnahmen bei der Handhabung und Lagerung
Bei der Handhabung und Lagerung sind folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
- Behälter dicht verschließen und an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort lagern.
- Von Zündquellen wie Hitze, Funken, offenen Flammen und heißen Gegenständen fernhalten, da Entzündungs- oder Explosionsgefahr besteht.
- Nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden.
- Vermeiden Sie Stöße, Reibung und Vibrationen, da diese eine explosive Zersetzung verursachen können.
- Kontakt mit starken Oxidationsmitteln, Lebens- und Futtermitteln vermeiden.
- Bei der Verwendung Schutzhandschuhe, Schutzkleidung, Schutzbrille und Schutzmaske tragen.
- Nach der Handhabung die Hände gründlich waschen.
- Bei Hautkontakt sofort mit Wasser abspülen.
- Bei Augenkontakt mehrere Minuten lang sorgfältig mit Wasser spülen.