Was ist Silbercarbonat?
Silbercarbonat ist ein Karbonat von Silber mit der chemischen Formel Ag2CO3 (auch Silber(I)-carbonat genannt, weil Silber in dieser Verbindung einwertig ist).
Bei Raumtemperatur liegt es als hellgelbes bis gelb-grünes Pulver vor. Es wird durch Mischen von Silbernitrat mit wasserlöslichen Carbonaten (z. B. Ammoniumcarbonat) synthetisiert.
Das Gemisch wird in der Regel in einem wässrigen System hergestellt, und das entstandene Silbercarbonat wird als wasserunlöslicher Niederschlag gewonnen. Das Molekulargewicht beträgt 275,75 und die CAS-Nummer lautet 534-16-7.
Anwendungen von Silbercarbonat
1. Als Katalysator und Reagenz
Silbercarbonat wird hauptsächlich als Katalysatorrohstoff und Reagenz verwendet. Es wird auch als Rohstoff für organische saure Silbersalze verwendet, da es in organischen Säuren löslich ist. Andere organische saure Silbersalze als Silbercarbonat haben unmittelbar nach der Synthese ebenfalls eine gelbe Farbe, sind aber lichtempfindlich und färben sich dunkel.
Ein bekannter Katalysator ist das Fétizon-Reagenz, das ein milder Katalysator für Oxidationsreaktionen ist. Es besteht aus Silbercarbonat, das in Celit eingelagert ist. Die gebräuchlichste Methode zur Herstellung von Fétizons Reagenz im Labor ist jedoch die Zugabe von Celit zu einer wässrigen Silbernitratlösung und die anschließende Zugabe von Natriumkarbonat, um Silbercarbonat zu bilden.
Andererseits werden einige Reagenzien in Form von Fétizons Reagenz verkauft. Es wird auch zur Katalyse der regioselektiven Benzylierung von Kohlenhydratderivaten und als Base für die Palladium-katalysierte Oxyarylierung von Olefinen verwendet.
Weitere Anwendungen sind die Färbung biologischer Komponenten (z. B. Färbung von Proben bei pathologischen Untersuchungen). Silbernitrat wird jedoch auch als Silberreagenz in der allgemeinen Silberfärbung verwendet.
2. Als Silberverbindungen
Silberverbindungen werden als Silberverbindungen in Silberspiegelschichten bildenden Zusammensetzungen in metallischen Beschichtungen und als Materialien für leitfähige Klebstoffe (Silberpasten) verwendet, die herkömmliches Lot ersetzen.
3. Als auf sichtbares Licht ansprechende Verbindungen und Photokatalysatoren
Die Eigenschaft von Silbercarbonat, auf sichtbares Licht zu reagieren, wird als Ausgangsmaterial für auf sichtbares Licht reagierende Halbleiter und Photokatalysatoren genutzt.
Eigenschaften von Silbercarbonat
Das Erscheinungsbild ist ein hellgelbes bis gelbgrünes Pulver. Das Produkt ist manchmal in kleinen Klumpen erhältlich. Unmittelbar nach der Synthese hat es eine hellgelbe Farbe, dunkelt aber nach, wenn es der Umgebungsluft und dem Licht ausgesetzt wird. Die Dunkelfärbung ist auf die teilweise Bildung von Silberoxid und die Freisetzung von Silber zurückzuführen, und für die Lagerung ist eine Lichtabschirmung wichtig.
Aus diesem Grund werden für viele kommerzielle Produkte braune Flaschen verwendet. Silbercarbonat ist praktisch unlöslich in Wasser. Es benötigt das 30 000-fache seines Volumens in kaltem Wasser oder das 2000-fache seines Volumens in heißem Wasser, um sich vollständig aufzulösen.
Andererseits löst es sich gut in verdünnter Salpetersäure, Schwefelsäure, Ammoniakwasser und alkalischen Zyanidlösungen. Beim Erhitzen zersetzt es sich bei etwa 210-220 °C unter Bildung von Silberoxid und Kohlendioxid. Bei noch höheren Temperaturen bildet sich reines Silber. Es kann auch durch Licht verändert werden, so dass bei der Lagerung eine Lichtabschirmung erforderlich ist.
Weitere Informationen zu Silbercarbonat
Toxizität, Gefahren und geltende Rechtsvorschriften
Die LD50 (akute Toxizität) bei oraler Verabreichung beträgt 3731 mg/kg (Ratte) und ist in der UN-GHS-Klassifizierung als Klasse 5 eingestuft.
Der Stoff ist in Klasse 2 für Hautverätzung und Hautreizung und in Klasse 2B für schwere Augenschäden oder Augenreizung eingestuft und ist somit giftig. Daher ist bei der Handhabung Schutzausrüstung wie Handschuhe und Schutzbrille erforderlich.
Kann mit starken Oxidationsmitteln reagieren, daher sollte eine Vermischung vermieden werden (starke Oxidationsmittel sind gesetzlich eher als Gefahrstoffe der Klasse 1 oder 6 geregelt). Im Falle eines Brandes entsteht bei vollständiger Verbrennung Kohlendioxid und bei unvollständiger Verbrennung Kohlenmonoxid. Gleichzeitig entstehen Silberoxide, die beide schädlich für den menschlichen Körper sind.