Was ist Magnesiumhydroxid?
Magnesiumhydroxid ist das Hydroxid des Magnesiums und ist eine anorganische Verbindung mit der chemischen Formel Mg(OH)₂. Es ist ein weißer Feststoff mit flammhemmenden und adsorptionsfördernden Eigenschaften und ist praktisch unlöslich in Wasser (Löslichkeitsprodukt Ksp = 5,61 x 10-¹²). Magnesiumhydroxid hat sich als gesundheitlich unbedenklich erwiesen und ist für die Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff und pharmazeutisches Produkt zugelassen.
Herstellungsverfahren für Magnesiumhydroxid
Magnesiumhydroxid kann durch Zerkleinerung, alkalische Ausfällung und Hydratation hergestellt werden.
Bei der Zerkleinerungsmethode wird das natürliche Mineral Bluesit (Hydrolith) als Rohstoff verwendet. Magnesiumhydroxid kann leicht durch einfaches Zerkleinern von Bluesit gewonnen werden, was die Produktionskosten senkt. Je nach Qualität des Rohmaterials können jedoch andere Magnesiumverbindungen wie Magnesit, Dolomit und Talk beigemischt sein, was den Reinheitsgrad verringert. Darüber hinaus kann das Roherz je nach Herkunftsort Asbest enthalten, so dass die Sicherheit überprüft werden muss.
Bei der alkalischen Fällungsmethode wird einer Salzlösung, z. B. Meerwasser, Alkali hinzugefügt, um es zu synthetisieren. Magnesium ist nach Natrium das zweithäufigste Kation im Meerwasser. Daher enthält die bei der Salzherstellung anfallende Restlauge hohe Konzentrationen an Magnesiumchlorid. Magnesiumhydroxid (das in Wasser schwer löslich ist) kann durch Zugabe von Alkali zu einer Lösung von Magnesiumchlorid (das in Wasser gut löslich ist) ausgefällt werden. In industriellen Prozessen wird häufig gelöschter Kalk (Calciumhydroxid) als Alkali verwendet, um Calciumhydroxid von hoher Reinheit herzustellen. Das als Nebenprodukt anfallende Calciumchlorid ist ebenfalls ungiftig und hat den Vorteil, dass die Produktionskosten niedrig gehalten werden können.
Bei der Hydratationsmethode wird Magnesia (Magnesiumoxid), das durch Kalzinieren von Magnesit (Magnesiumcarbonat) gewonnen wird, durch Reaktion mit heißem Wasser hergestellt. Es kann in Regionen, in denen Magnesit gefördert wird, wie z. B. in China, kostengünstig hergestellt werden.
Anwendungen von Magnesiumhydroxid
Magnesiumhydroxid setzt bei hohen Temperaturen Wassermoleküle frei. Diese endotherme Reaktion verzögert die Entzündung und Verbrennung von Stoffen. Diese Eigenschaft wird als Flammschutzmittel in brennbaren Materialien (Kunststoffe, Gummi, Beschichtungen usw.) und in Isoliermaterialien genutzt, wo Flammschutz erforderlich ist.
Es wird auch als Rohstoff für Magnesiummetall und Magnesia (Magnesiumoxid) verwendet. Magnesia ist ein wertvoller Stoff mit schlechter elektrischer Leitfähigkeit, aber ausgezeichneter Wärmeleitfähigkeit.
Suspensionen (Schlämme) von Magnesiumhydroxidpartikeln werden als Rauchgasentschwefelungsmittel und zur Neutralisierung von sauren Abwässern in Abfall- und Kläranlagen verwendet.
Magnesiumhydroxid ist ein Stoff mit erwiesener Sicherheit und wird als Lebensmittelzusatzstoff als pH-Einsteller und Farbstabilisator sowie in der Medizin als Antazidum und Abführmittel verwendet.
Als Antazidum wird etwa 1 g an Erwachsene verabreicht. Unter sauren Bedingungen im Magen löst sich Magnesiumhydroxid auf und setzt Hydroxidionen frei. Die Hydroxid-Ionen verbinden sich mit den Wasserstoff-Ionen der Magensäure (Salzsäure) zu Wasser, ein einfaches neutralisierendes Phänomen, das seine Wirkung entfaltet.
Als Abführmittel werden mehrere Gramm an Erwachsene verabreicht. Da Magnesiumionen nur schlecht aus dem Darm absorbiert werden, ziehen sie durch Osmose Wasser aus dem umliegenden Gewebe an. Dieser Wasserzuwachs macht nicht nur den Stuhl weicher, sondern vergrößert auch das Stuhlvolumen im Darm und regt die Darmmotilität an.